The Complex - Das Böse in dir - Film - BLURAY - Review - Filmkritik - Trailer - Bilder.
Eben erst ist die junge Schwesternschülerin Asuka mit ihrer Familie in einen wenig einladend wirkenden Apartment-Komplex gezogen, da muss sie auch schon erleben, warum ihr neuer Wohnsitz so einen schauerlichen Ruf hat. Denn ihr alter Nachbar, der sich vor seinem Tod offenbar noch durch die Wand in ihr Zimmer graben wollte, ist längst nicht der erste Tote, den 'The Complex' gefordert hat. Geschweige denn der Letzte. Originaltitel: The Complex - Das Böse in dir Filmlänge: 106 Minuten Genre: Horror Darsteller: Atsuko Maeda,Hiroki Narimiya,Masanobu Katsumura,Naomi Nishida,Sosei Tanaka,Masaya Takahashi,Satomi Tezuka,Shirô Namiki,Mariko Tsutsui,Taro Suwa,Yūrei Yanagi,Sota Aoyama,Megumi Sato,Asaka Nakamura,Ryo Iwamatsu Regie: Hideo Nakata Verleih: ABC - FILMS Altersfreigabe.
Vom Mietshausspuk zur Schuldfrage. Hideo Nakata setzt wieder einmal ein paar arme Seelen frei und sucht verbissen nach Schlupflöchern des Genres. Wir erkunden die Anordnung. Von außen verrät uns die Totale noch nicht allzu viel von dem Apartment-Komplex, und doch reicht die Information, um das Grauen zu wittern. Betonschicht reiht sich an Betonschicht, ein in Tristesse gehüllter, dreckiger Wohnklotz prangt aus der Umgebung empor und gliedert sich an weitere, nicht wesentlich andersartige Gebäude an. Auch Asuka erforscht die neue Gegend, sie leitet uns zu den zentralen Orten des Films: in die Wohnung, in die sie gerade mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder gezogen ist, zur Eingangstür des rätselhaften Nachbarn, zum Spielplatz.
Das Feld ist abgesteckt. Die Geister können geweckt werden. Was hat es auf sich mit dem modernen Tokio, dass es sich seit Jahren unentwegt den bösartigsten Spukgestalten stellen muss? In einer Gesellschaft, die von einer so außerordentlichen Dialektik von Tradition und Fortschritt geprägt ist, schleicht sich das eine in das andere, wird Technologie mit Mythologie durchsetzt. Hätte nicht Ende der 1990er Jahre Nakatas perfider, äußerst effektiver Geisterfilm Ring ( Ringu, 1998) den kulturgeschichtlichen Fundus seines Landes mit zeitgenössischem Medienhorror kombiniert und unverbrauchte Bilder des Grauens gefunden, würde die Horrorfilmlandschaft heute sicherlich anders aussehen.
Die Gruselmär, die einen immensen Hype losgetreten hat, konnte eine Ästhetik und Motivik heraufbeschwören, die sich im populären Horrorkino festgebissen hat. Etliche Jahre nach dieser kleinen Revolution der Angst heißt die Regel jedoch: Wenn einem Genre nichts Neues mehr hinzuzufügen ist, dann gilt es eben, ein wenig an den Elementen zu schrauben. Auch The Complex nimmt sich dies vor; nach kurzer Zeit ist dem Film deutlich anzumerken, dass er noch etwas Reizvolles aus dem altbekannten Allerlei der kinematografischen Heimsuchungen kitzeln möchte. Nicht nur beruft sich Nakata stärker auf direkten Grusel ohne technische Zwischenschaltungen, auch reißt er nach etwa der Hälfte des Films sein bisheriges Arrangement ein und rühmt sich mit der Tatsache, uns hinters Licht geführt zu haben. Die narrative Falle ist zwar keine überraschende Entscheidung, aber eine, die uns noch einmal zum Hinsehen verleitet und zur Neuordnung des Gesehenen zwingt. Die falsche Fährte als richtiger Weg? In einem Genre wie dem Haunted-House-Film, das seine Pfade innerhalb kürzester Zeit so schonungslos breitgetrampelt hat, ist ein derartiges Vorgehen aber höchstens ein bemühter Notnagel.